Fallschirmspringen

Meine Motivation dazu

Wie auf dem Logo links oben zu erkennen ist, ist das Fallschirmspringen, was die Hobbies angeht, in den absoluten Vordergrund gerückt.
Warum ist das so?
Für die, die selber springen, muss ich nicht erläutern warum. Für die die es ohnehin nicht tun würden eigentlich auch nicht!
Aber für alle Faszinierten und ein wenig Abenteuerlustigen, die einem ordentlichen Nervenkitzel nicht abgeneigt sind werde ich mal versuchen zu beschreiben was so unglaublich genial am springen ist.

Aber zunächst Einiges zum Verständnis:

Sprungablauf

Zunächst mal gliedert sich der Sprung mehr oder weniger immer in dieselben Phasen:

  1. Manifest, sprich Maschineneinteilung
  2. Vorbereitung, also ggf. Briefing des bevorstehenden Sprungs, anlegen und Kontrolle des Schirms
  3. Steigflug
  4. Ausstieg = Sprung aus der Maschine
  5. Freifallphase
  6. Schirmfahrt
  7. Landung
  8. Nachbereitung, also Debriefing und Neupacken des Schirms

Was ist der freie Fall?

Zurück zum Thema, was ist das Besondere daran, oder auch warum springt jemand klaren Verstandes aus einem völlig intakten Flugzeug?
Antwort: weil es zu spät ist damit anzufangen, wenn es mal nicht mehr intakt ist - und weil es Spaß macht!
Für mich liegt der Reiz ganz klar in der Phase des freien Falls (obwohl die Schirmfahrt auch ganz nett sein kann).
Nach dem Exit spürt man zunächst mal den Winddruck den man durch die Vorwärtsbewegung des Absetzflugzeuges erfährt. Dieser variiert natürlich mit der Fluggeschwindigkeit. Der fallende Körper wird in waagerechter Richtung abgebremst und beschleunigt in senkrechter Richtung nach unten. Dabei spürt man außer dem Wind vor allem ein sehr angenehmes Kribbeln im Bauch, wenn es abwärts geht, und zwar solange bis man seine Freifallgeschwindigkeit erreicht hat. Bis hierhin dauert der Sprung ca. zehn Sekunden und man hat eine vertikale Fallstrecke von etwa 300m hinter sich. Die Fallgeschwindigkeit beträgt nun ungefähr 200km/h. Das Gefühl am Körper ist nun ganz grob mit Schwimmen vergleichbar. Der Wind übt gleichmäßigen Druck auf den Körper aus, zumindest auf die Körperregionen, die in Fallrichtung zeigen. Dies hängt natürlich von der jeweiligen Lage in der Luft ab. Der Winddruck ist dabei so groß, dass man einem Flugzeug ähnliche Flugmanöver durchführen kann. Saltos, Rollen, Drehungen. Man kann durch eine pfeilähnliche Körperhaltung auch recht beträchtliche Strecken in horizontaler Richtung zurücklegen, oder auch andere Springer gezielt anfliegen. Kurz: Man ist frei dass zu tun, was man will, die Luft gehorcht einem, wenn man weiss, wie man mit ihr spielen muss.

Höhenkontrolle

So, jedenfalls fällt man nun fröhlich vor sich hin, allein, oder mit mehreren, man führt seine geplanten Manöver durch und beobachtet dabei in kurzen Zeitabständen den Höhenmesser.
Bei Körperhaltungen, die die Sicht auf den Höhenmesser nicht ermöglichen (meist im FreeFly z.B. Sit-Fly, Headdown)ist es sehr zu empfehlen einen Höhenwarner im Helm zu haben, der durch Piep-Signale das Durchfallen von selbst gewählten Warnhöhen anzeigt.
Es gibt eine ganze Reihe unterschiedlicher Produkte verschiedener Hersteller. Die Anzahl der Features und der Preis des Geräts hängen logischerweise miteinander zusammen.
Während des Fallens fällt auf, dass die Höhe alle zwei Sekunden um ca. 100m abnimmt, man also nicht wirklich viel Zeit hat. Nach etwa einer Minute nach dem Exit aus z.B. 4000m Höhe hat man einen Sturz von ca. 3000m hinter sich und befindet sich in der Höhe, in der der Schirm zu öffnen ist.
Im Regelfall, je nach Festlegung im vorhergegangenen Briefing liegt diese Höhe zwischen 800m und 1200m über dem Boden.
Klar ist, das der Verlust des Höhenbewußtseins im dümmsten Fall zum Aufschlag auf dem Boden und somit zum Tod führen kann. Allerdings ist es heutzutage so, dass bei den meisten Schirmsystemen ein Öffnungsautomat eingebaut ist, der in einem solchen Fall den Reserveschirm auslöst.
Boden? Der Boden ist die natürliche Grenze des Fallschirmsports. Immerhin muss es das Ziel sein den Boden möglichst sanft zu berühren, dazu ist ja der Schirm da.

Der Fallschirm

Und nun die Hauptsache, die dem Sport auch den Namen verpasst hat - der Fallschirm.
Es existiert eine Unmenge von verschiedenen Schirm-Modellen unterschiedlicher Hersteller, unterschiedlicher Größen (wird i.d.R. in Squarefeet - Quadratfuß gemessen), unterschiedlicher Kappenmaterialien und unterschiedlicher Geometrien. Die Wahl des Schirmtyps und der Schirmgröße richtet sich nach Erfahrung des Springers, oder dem was dem Neuling ein erfahrener Sprungkamerad empfiehlt.
Entscheidend ist allerdings nicht allein die Größe der Kappe, sondern das Verhältnis zwischen der Schirmgröße und dem Gewicht des Springers und seiner Ausrüstung, der sogenannte Wingload.
Allgemein gilt: je höher der Wingload, desto höher die Geschwindigkeit und die Fähigkeit sehr schnell einzukurven und dabei viel Höhe abzubauen.
Die Geometrie (rechteckig, elliptisch) und der Schirmtyp beeinflussen diese Eigenschaften natürlich auch noch.
Ein kurzes Beispiel:
Kappe 120er Schirm (hört sich gefährlich an) und ein 60kg-Mädchen (dann also Exit-Gewicht ca. 70kg) ergeben eine Wingload von ca. 1,3.
Ein 190er Schirm (hört sich nach Omnibus an) und ein 100kg-Brocken (Exit-Gewicht 110kg) ergeben - oh Wunder - ungefähr dieselbe Wingload.
Die beiden werden also auch, wenn dieselben Manöver geflogen werden, zur selben Zeit am Boden sein.
Also, die Sanftheit der Bodenberührung hängt auch von der Wingload ab. Du kannst Dir vielleicht vorstellen, dass ein Aufprall mit ca. 80 km/h mangels Knautschzone des menschlichen Körpers sehr sehr weh tun kann, wenn man den Schmerz denn überhaupt noch zu spüren bekommt. Diese Geschwindigkeiten erreichen Hochleistungskappen übrigens ganz problemlos.
Das heisst, der Anflug und das Bremsen des Schirms auf eine Geschwindigkeit, in der man dann bequem mit den Beinen den Boden berühren will, muss gut gelernt sein. Den Statistiken zufolge ist die Hauptunfallursache beim Fallschirmspringen tatsächlich fast immer bei der Landung zu suchen, und zwar in den meisten Fällen durch gnadenlose Selbstüberschätzung bei der Wahl des Schirms.
Nachdem der Fallschirm sich entfaltet hat, man dessen Funktion, die Position der anderen Springer und die Flughöhe überprüft hat, beginnt man nun den Landeanflug vozubereiten. Grundsätzlich ist darauf zu achten die Landung gegen den Wind durchzuführen, aus dem simplen Grund, dass sich die Schirmgeschwindigkeit und die Windgeschwindigkeit dann subtrahieren, dass heisst, das der Schirm noch bei relativ geringen Geschwindigkeiten über Grund flugfähig bleibt.
Man fliegt auf der sogenannten 'hohen Seite' des Windes, also auf der Seite auf der man den Wind im Rücken hat, um zum Landeplatz zu gelangen. Man kontrolliert auch hier in kurzen Abständen die Flughöhe, um die Wahl des Flugweges entsprechend des Gleitwinkels vornehmen zu können. Man will ja schließlich nicht irgendwo runterkommen, sondern auch in etwa da, wo man hinwill.
Nun denn, soviel dazu.

Meine Springerei

Einem Zufall habe ich mein erstes Rig zu verdanken. Bis zu dem unverhofft sensationell guten Angebot hatte ich mich nämlich nicht ernsthaft mit dem Gedanken befaßt ein eigenes System zu kaufen.
Der Bekannte eines Kollegen hatte ein System mit 30 Sprüngen, welches seit einigen Jahren unbenutzt im Schrank lag und welches er einfach nur loswerden wollte. Nach kurzem Überlegen und drei Probesprüngen hab ich zugeschlagen.
Bei dem Preis (extrem günstig!) hatte ich quasi keine Wahl...

Paratec V-Tec 190

Die erste Hauptkappe in dem Gurtzeug, mit der ich es gekauft habe, war ein 190er Quadra V-Tec von Paratec. Ein gutmütiger rechteckiger Schirm bestehend aus Mischgewebe (also ZP und F111), den man mit zwei unterschiedlichen Trimmmungen fliegen kann. Mit dem 190er V-Tec habe ich rund 60 Sprünge absolviert, so dass ich Anfang 2007 auf einen 170er Sabre2 umgestiegen bin.

Performance Designs Sabre2 170

Der Sabre2 hat das Jahr 2007 über in meinem System gehangen und mich währenddessen über 140 Mal sicher runtergebracht, seine Öffnungen waren bis auf eine (3-fach Verdrehung mit anschließender Spirale) butterweich und im halbwegs Heading, die Flareeigenschaften, im Gegensatz zum V-Tec, sehr gut. Da flart quasi auch wirklich was!
Unter dem Strich bin ich mit ihm durchaus sehr zufrieden gewesen.

Aerodyne Vision 150

Der Vision wird von Aerodyne Research gebaut und ist eine Vollellipse aus ZP-Material. Er hat im Regelfall gute und im Heading verlaufende weiche Öffnungen, aber von Zeit zu Zeit doch die ein- oder andere Überraschung parat. Besonders gerne genommen ist eine schöne Fangleinenverdrehung. Ich fliege ihn mit einem Wingload von ca. 1,6, das heißt da bewegt sich schon etwas...
Insgesamt bin über 180 Mal mit ihm geflogen.

Icarus Crossfire2 129

Der Crossfire ist ebenfalls eine Vollellipse, allerdings von Icarus. Was mir an ihm besser gefällt, als beim Vision, sind seine Öffnungen. Erheblich sanfterer Entfaltungsstoß und richtungsstabil in der Öffnung. Im Juni 09 habe ich die Kappe getauscht, es wurde letztendlich ein 129er. Insgesamt habe ich etwa 60 Sprünge mit ihm gemacht, ehe ich im Herbst 2010, nach einer weiteren Reserve, erstmal wieder zum Vision zurückgekehrt bin.

Paratec NRG 160

'Das Kreuz tut weh, die Schuh sind weg - Du hast nen Schirm von Paratec.' So meine bisherige Meinung, und mit dieser Meinung bin ich nicht allein, was die Schirmöffnungen der saarländischen Kappen anbelangt. Seitdem ich mich vom Crossfire verabschiedet habe, war ich zunächst auf der Suche nach einem neuen Schirm. Der Vision war nicht mehr so das Wahre, also Markt gesichtet. Ich habe begonnen mit dem PD Pulse 170, über den PD Storm 135, einen 135er Stiletto gabs auch mal, aber das hat mich alles nicht so umgehauen. Meine Ansprüche an den Schirm: sanfte und lange Öffnungen, in sich zügig, aber auch nicht zu schnell, gutes Flareverhalten. Zu guter letzt habe ich im April '11 mal einen Demoschirm mit dem besagten NRG 160 ausprobiert und musste meine Skepsis völlig über Bord werfen. Der Schirm war genau das, was ich gesucht habe. Kassensturz gemacht, Frau befragt und kurzerhand bestellt. Am 22.05.11 war nun der Erstsprung meines neuen Babies. Gaaanz feine Sache!

PISA Tempo 170

Das Schicksal mich von der Hauptkappe trennen zu müssen hat mich nunmehr zwei Mal ereilt. Wiederum eine Verdrehung, die ich nicht wegbekommen habe und mich diesmal vom Crossi verabschieden durfte. Auch diesmal danke an den Rigger, dass die Reserve so schön geöffnet hat.

PD Optimunm 176

Seit Saisonbeginn 2014 habe ich eine neue Reserve in meinem Solorig - die wohl weltbeste Reserve: PD Optimum der Größe 176 sqft. Der Einbau und die gesamte Überprüfung meines Solorigs waren zeitgleich die Generalprobe für den Crosscheck meines Fallschirmwartlehrgangs.

Tandemschirm PD EZ 384

Ähnlich, wie beim Kauf meines Solo-Schirms habe ich ein unschlagbares Angebot bekommen und sofort zugeschlagen. Am 26.06.11 habe ich das Teil eingeweiht, zwei Passagiere hatten das Vergnügen sich mit einem Next-Gurtzeug mit EZ 384 Hauptkappe chauffieren zu lassen. Im Handling empfinde ich den EZ als mittelprächtig komfortabel ggü. dem Icarus TD bzw. dem A2. Der Steuerdruck war ganz anständig und die Öffnungen etwas sportlicher.

Tandemschirm Icarus Tandem 365

Der Junfern-Sprung der neuen Icarus Tandemkappe fand bei besten Wetterbdingungen am 28.03.12 über Günzburg statt.
Mittlerweile haben etliche Passagiere zwischen 50kg und 100kg das Vergnügen des Freifalls und des Schirmflugs erlebt, die Flug- und Steuereigenschaften sind gegenüber denen des EZ384 ein echter Traum. Alles wunderbar... :-)
Eine sehr gute Entscheidung zu einem sehr geilen Schirm!

Tandem-Gurtzeug UPT Sigma

Zum Saisonstart 2013 habe ich das Next-Tandem-Gurtzeug gegen ein Sigma von United Parachute Technologies getauscht. Diese Gurtzeuge sind das Beste, was derzeit auf dem Markt verfügbar ist. Sie sind die ersten Gurtzeuge, die rein für das Mitnehmen von Passagieren konstruiert wurden und sind hinsichtlich der Bedienung, der Sicherheitfeatures und der Verarbeitungsqualität meiner Meinung nach unerreicht.

Nun erneut die Frage:

Warum springe ich?
Mir bedeutet das die Erfüllung des Traums vom Fliegen, und zwar völlig unabhängig von irgendwelchen technischen Hilfsmitteln, abgesehen mal vom Fallschirm. Man spürt dieses Erlebnis so unmittelbar, wie man es in der Luft in keinem Flugzeug, Ballon, oder sonst etwas erleben kann. Das ist Natur pur.

Mehr Infos

Mehr Informationen zum Thema 'Skydiving' erfährst Du unter den rechts gezeigten Links und natürlich auch auf meiner neuen Homepage, auf der es nur ums Fallschirmspringen gehen soll!

Und zum Schluß...
..mit diesen Schirmen hatte ich bisher das Vergnügen

Twin280
Paratec
Twin 280/315
WL: 0,87
Cayenne240/190/170
Performance Variable
Cayenne 240/190/170
WL: 1,01/1,28/1,43
PD260
Performance Designs
PD 260
WL: 0,94
Spark230
Performance Variable
Spark 230/170
WL: 1,06/1,43
VTec190
Paratec
Quadra V-Tec 190
WL: 1,28
Sabre170
Performance Designs
Sabre2 170
WL: 1,43
Vision150
Aerodyne Research
Vision 150
WL: 1,62
Safire2 139
Icarus Canopies
Safire2 139
WL: 1,75
Nitro135
Profile Research
Nitro 135
WL: 1,80
Crossfire129
Icarus Canopies
Crossfire 129
WL: 1,85
NRG160
Paratec
NRG 160
WL: 1,52
PdF BT-80
Parachutes de France
Tandem BT-80
WL: 1,2
Aerodyne A2
Aerodyne Research
Tandem A2
WL: 1,25
PD EZ 384
PD
EZ 384
WL: 1,25
Icarus Tandem
Icarus Canopies
Icarus Tandem 365
WL: 1,32